
Die Sonnenuhr an diesem Haus befindet sich an 51° 01‘ 42,44“ nördlicher Breite und 14° 12‘ 24,12“ östlicher Länge. Sie zeigt die lokale Sonnenzeit an.
Die Fassade des Hauses zeigt nach Südwesten, weicht also um 45° von der Südrichtung ab. Daher wird das Ziffernblatt früh erst ab dem späten Vormittag, abends hingegen bis zum Sonnenuntergang von der Sonne beschienen. Es handelt sich daher um eine Nachmittags- und Abend- Sonnenuhr. Morgens kommt die Sonne von hinten und es wird keine Zeit angezeigt.
Der Polstab ist parallel zur Erdachse angebracht und zeigt immer in Richtung Polarstern, so daß die Sonne scheinbar um diesen Stab rotiert. Wenn die Sonne zur Mittagszeit im Zenit steht, verläuft der Schatten des Stabes in einer senkrechten Linie nach unten. Durch die leicht elliptische, von einer reinen Kreisbahn abweichende Bewegung der Erde um die Sonne, kann die von dieser Sonnenuhr angezeigte Sonnenzeit je nach Jahreszeit um bis zu 15 Minuten von der mittleren Ortszeit abweichen. Demgegenüber ist die Abweichung der geographischen Lage vom Görlitzer Meridian (48 Bogenminuten, dementsprechend ca. 3 min Zeitunterschied) vernachlässigbar, so daß die Sonnenuhr ungefähr die durch diesen Meridian definierte mitteleuropäische Zeit anzeigt.
Die Sonnenuhr zeigt oben links den Himmel mit der Sonne. Dort ist der Polstab befestigt. Darunter verläuft von links unten nach rechts oben das durch zwei Hyperbeln begrenzte Ziffernblatt. Unten rechts ist die Erde mit Bergen und einer Blumenwiese dargestellt. Die am Polstab angebrachte Kugel wirft ihren Schatten immer in den Bereich zwischen den beiden Hyperbeln, während der Schatten des Stabes die Zeit anzeigt. Die schräg verlaufende Gerade zwischen den Hyperbeln, die die blauen von den orangenen Bereichen des Ziffernblattes trennt, bestimmt die rechtwinklig zum Polstab verlaufende Ebene der Ekliptik. An den Tagen der Frühjahrs- und der Herbst- Tagundnachtgleiche bewegt sich der Schatten der Kugel genau auf dieser Geraden.
Im Winterhalbjahr befindet sich der Schatten oberhalb der Geraden im blau markierten Bereich und erreicht zur Zeit der Wintersonnenwende die obere Hyperbel. Die mtteleuropäische Zeit wird in diesem Bereich durch römische Ziffern angegeben. Im Sommerhalbjahr überstreicht der Schatten der Kugel den orangefarben markierten Bereich unterhalb der Geraden und erreicht zur Sommersonnenwende die untere Hyperbel. Die unserer Konvention entsprechend in dieser Zeit geltende Sommerzeit, der zufolge die Sonne erst um ein Uhr nachmittags im Zenit steht, ist hier durch arabische Ziffern angegeben.